Das charakterbildende Element des Ausbildungszentrums ist die Tragstruktur; die feine Stützen- und Trägerstruktur stellt grundsätzlich die Architektur her und verweist auf eine stolze, filigrane Holzbaukunst. Zwillingsstützen verschränken sich mit den tragenden Balken der Geschossdecke und dem weit auskragenden Dach. Die Repetition dieser Trägerkonstruktion führt zu einer profilierten Fassade, welche mit den Vor- und Rücksprüngen ein prägnantes Schattenspiel erzeugt. Die stehenden Felder werden mit gerahmten Fenstern bespielt, die wiederum stehende Lüftungsflügel aufweisen, wodurch die vertikalisierte Fassade mit dem kräftigen Dach eine klare Horizontale als Abschluss erhält. Das lediglich zweigeschossige, relativ flache Gebäude steht somit in einem subtilen Gleichgewicht zwischen vertikal erscheinender Fassade und horizontalem Gesamtauftritt. Eine dauerhaft dichte Gebäudehülle benötigt formstabile, durchdringende Bauteile. Die durchgesteckten Bauteile sind im Innen- und im Aussenbereich unterschiedlichen klimatischen Bedingungen ausgesetzt, welche die Holzquerschnitte durch Schwind- und Quellbewegungen verändern möchten. Dies wird im Übergang von innen nach aussen mit Querarmierungen der Holzträger verhindert. Der moderne Holzbau steht symbolisch für eine neuzeitliche Ausbildung der Zimmerleute.
Bauherrschaft: | Ermitin AG, Buchs |
Adresse, Ort: | Furtbachstrasse 26, Buchs |
Auftragsart: | Projektwettbewerb im selektiven Verfahren, 1.Preis |
Holzbauingenieur: | Makiol + Wiederkehr, Beinwil a. See |
Planung: | 2014-2015 |
Ausführung: | 2015/2017 |
Projektleitung: | Daniel Meurer |
Fotos: | Roger Frei |
Nomination: | Prix Lignum |